Weltoffen aber nicht beliebig, werteorientiert aber ohne Scheuklappen

Thema des Monats

 

April 2024:   


DAS SCHWIERIGE ERWACHSENWERDEN

 

Dass es ein ganzes Leben braucht, um „erwachsen“ zu werden, ist eine Binsenweisheit…, die indessen auf wackligen Füßen steht. Denn: Wie soll man wissen, was es bedeutet, erwachsen zu sein, bevor man es geworden ist? 

Seit fast undenklichen Zeiten ist immer wieder der Versuch unternommen worden, den menschlichen Lebenslauf in Phasen oder Stufen – d.h. in deutlich voneinander abhebbare Entwicklungszustände – zu unterteilen. 

Allerdings besteht inhaltlich zwischen den einzelnen Phasen- oder Stufenlehren wenig Einigkeit darüber, was eine Entwicklungsphase charakterisiert, wann sie beginnt und endet und welche Phasen in welcher Reihenfolge durchlaufen werden. 

Die deutlichsten Übereinstimmungen sind noch zwischen den Gliederungen der Kindheit und Jugend zu erkennen. Bei den Stufen des Erwachsenseins und des Alters hingegen scheiden sich die Geister mitunter ganz erheblich. So sind neuere Forschungen und Untersuchungen inzwischen zu der Überzeugung gelangt, dass das Erwachsenwerden eine eigenständige Entwicklungsphase darstellt, die der Psychologe Claus Koch als „Odysseusjahre“ bezeichnet. 

Nach der Pubertät, zwischen 18 und 30 Jahren, stehen in der Tat wichtige Entscheidungen an, es ist ein Aufbruch ins Ungewisse, zumal der Verlust der bisherigen Leitplanken – Schule und Elternhaus – immer bewusster wird. Es beginnt eine neue Zeitrechnung, ein Freiheitsversprechen tut sich auf. Es lädt zu autonomem Handeln ein, kann aber auch Angst machen Wie können Eltern diese Identitätssuche so feinfühlig und effizient wie möglich begleiten und erleichtern?