Thema des Monats September 2025:
DIE LATEINAMERIKANISCHE LITERATUR
Zentral- und Südamerika wurden bekanntermaßen ab dem Ende des 15. Jahrhunderts von den Spaniern und den Portugiesen kolonisiert. Die indigene Kultur so großer Völker wie die Azteken, die Maya oder die Inka löschten die neuen Herrn brutal aus. Von ihrer literarischen Produktion ist fast nichts mehr übriggeblieben. Allerdings hat sie viele Spuren in der späteren latein- oder iberoamerikanischen Literatur hinterlassen, die heute einen Schmelztiegel der Kulturen bildet, in dem auch afroamerikanische Elemente allgegenwärtig sind. Sie gehen zurück auf die in der Neuzeit immer zahlreicher aus Afrika entführten Sklaven. Schließlich gibt es auch in Nordamerika eine durch Einwanderer begründete in der lateinamerikanischen Kultur wurzelnde Literatur. Mit der im 19. Jahrhundert einsetzenden Loslösung der iberoamerikanischen Kolonien von ihren "Mutterländern" in Europa entstanden neue Staaten, bei deren Identitätsfindung Dichter und Schriftsteller eine herausragende Rolle spielten. Weltweite Berühmtheit erreichte die lateinamerikanische Literatur indessen erst im 20. Jahrhundert.
Zwischen 1945 und 2010 erhielten sechs LateinamerikanerInnen den Nobelpreis für Literatur: die chilenische Dichterin Gabriela Mistral, der guatemaltekische Romancier Miguel Asturias, der chilenische Dichter Pablo Neruda, der kolumbianische Schriftsteller Gabriel Garcia Marques, der mexikanische Dichter Octavio Paz und der peruanische Schriftsteller Mario Vargas Llosa.