Weltoffen aber nicht beliebig, werteorientiert aber ohne Scheuklappen



Buch des Monats Februar 2025:

DIE WUNDE VON AUSCHWITZ BERÜHREN

 

 

"Was machst Du als deutscher Priester eigentlich hier? Will Dein Bischof Dich nicht mehr?" Das sind nur einige der Fragen, welche Besucher der Gedenkstätte Auschwitz- Birkenau an den 1955 in Düsseldorf geborenen und 1983 in Aachen zum Priester geweihten Manfred Deselaers richten.

Seit 33 Jahren lebt er am Rande des Konzentrations- und Vernichtungslager und gibt Zeugnis. "Das, was geschah, darf nie wieder geschehen und nie wieder so getan werden, als würde nichts Schlimmes passieren, als würden wir nichts sehen. Wir müssen den Anfängen wehren und nicht erst dann reagieren, wenn es schon zu spät ist." Das antwortet Deselaers dem polnischen Journalisten, Schriftsteller und Autor Pjotr Zylka auf eine entsprechende Frage. Er hat Deselaers insgesamt 15-mal interviewt und den Inhalt dieser Gespräche in einem eindringlichen Buch wiedergegeben. Wir erfahren so manches über den Werdegang des Aachener Priesters, seine Kindheit und Jugend, sein frühes Engagement für den Frieden, seinen Zivildienst in Israel, seine Studien u. a. bei Hans Küng, seinen Entschluss nach Auschwitz zu gehen und dort zu leben. Wir erfahren noch mehr über sein Ankommen in Polen, seine Doktorarbeit dort über den deutschen Kommandanten von Auschwitz, über die vielen geknüpften Kontakte, die Begegnungen und Gespräche, das intensive Gebet und die immer wiederkehrende, bohrende Frage: "Wo war Gott in Auschwitz?" Es sind aufrüttelnde Betrachtungen, die Manfred Deselaers mit uns teilt, leise, eindringlich, bewegend. Mit einer scheinbar banalen, aber ach so schwer umzusetzenden Botschaft: "Die Zivilisation wird durch Liebe aufgebaut. Sie ist eine gewaltige Kraft, die die Welt verändern kann. Von jedem von uns, von unseren Entscheidungen...hängt es ab, ob es uns gelingen kann."