Autor des Monats Dezember 2025:
FRANZ KAMPHAUS
Der katholische Priester und Theologe kam 1932 als jüngstes von fünf Kindern in einer Bauernfamilie im westfälischen Lüdinghausen zur Welt. Nach Studien in Gaesdonck, Münster und München sowie der Priesterweihe war er zuerst an der Universität Münster tätig. Später wurde er zusätzlich Leiter des dortigen Priesterseminars. Im Alter von 50 Jahren erfolgte seine Ernennung zum Bischof von Limburg. Seinen Stab und sein Bischofskreuz ließ er aus dem Holz eines Türrahmens im elterlichen Hof anfertigen. "Den Armen das Evangelium verkünden" wurde sein Wahlspruch. Er bezog nicht das Limburger Bischofshaus, sondern eine Zweizimmer- Wohnung im Limburger Seminar. Die bischöfliche Dienstlimousine ließ er meistens in der Garage und visitierte sein Bistum vorzugsweise in einem Opel Kadett, den er selbst chauffierte. Von seinem Bischofsgehalt behielt er nur den Teil für sich, der dem Gehalt eines Pfarrers entsprach... und selbst das schien ihm zu hoch. Seine Unangepasstheit war nicht aufgesetzt, sie wurzelte in seinen tiefsten Überzeugungen, die er auch über die Autorität des Papstes stellte. Als dieser 1999 die deutschen Bischöfe anwies, aus der staatlichen Schwangerschaftskonfliktberatung auszuscheiden, stellte Kamphaus sich als einziger quer. Die Beratungsstellen des Bistums Limburg boten schwangeren Frauen weiterhin ihre Hilfe an und stellten auch entsprechende Bescheinigungen aus, die im Rahmen der Gesetze gegebenenfalls eine straffreie Abtreibung ermöglichten. Papst Johannes Paul II. verbot dies ausdrücklich am 8. März 2002 und beauftragte den Limburger Weihbischof Pieschl, die Schwangerenberatung im Bistum neu zu gestalten. Fünf Jahre später trat Kamphaus von seinem Amt zurück und lebte fortan als Seelsorger im St.-Vincenz- Stift in Rüdesheim/ Allhausen, das für seine vorbildliche Betreuung und Förderung behinderter Kinder bekannt ist. Hier starb er am 28. Oktober 2024. Über seinen höchst umstrittenen Nachfolger Tebartz- Van Elst hat er sich nie ausgelassen. Franz Kamphaus hinterließ eine beachtliche Zahl an Veröffentlichungen zu theologischen und gesellschaftspolitischen Themen. "Der Gott, an den wir glauben" schrieb er 2003, "ist kein Kriegsgott, kein Gott einer bestimmten Armee, kein Gott nur einer Nation. Er ist der Gott und Vater aller Menschen... Niemand soll sich daher auf Gott berufen, wenn er zum Krieg rüstet."